flow-Zustand
flow-Erleben (flow state, flow experience) ist ein natürlicher positiver Bewusstseinszustand. Im tiefen flow-Zustand erleben Menschen große Klarheit, geistige Flexibilität und ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit. Im flow gehen sogar objektiv anstrengende Tätigkeiten leicht von der Hand. flow kann auch als shared flow in Teams erlebt werden.
Die einfachste flow-Definition
flow ist der Zustand, in dem man sein Bestes gibt und sich bestens fühlt. In dieser sehr einfachen Definition ist flow der Zustand, in dem man hohe Leistung erbringt und sich gleichzeitig wohl fühlt.
Im wissenschaftlich fundierten flow-Konzept von NOWtation steht der flow-Zustand zwischen peak performance und peak experience.
6 klassische flow-Merkmale
In der klassischen flow-Forschung nach Mihaly Csikszentmihalyi wird der Bewusstseinszustand flow durch sechs Merkmale beschrieben:
Intensive und fokussierte Konzentration auf die Tätigkeit
Verschmelzung von Handlung und Bewusstheit
Verlust des reflexiven Ich (Selbstvergessenheit)
Gefühl der Kontrolle über das eigene Tun
Die Tätigkeit an sich wird als lohnend erlebt
Verzerrte Zeitwahrnehmung
Um von flow zu sprechen, müssen alle Merkmale erfüllt sein. Der flow-Zustand unterscheidet sich von normalen Wachzuständen, aber auch vom Tagträumen. Der Wachzustand ist eher außenorientiert, Tagträume sind eher innenorientiert. Im Unterschied zur Immersion (z.B. beim Gaming) erlebt man im flow mehr Spannung und ist stärker in Kontakt zur Umwelt.
3 flow-Elemente der neuen Forschung
In der aktuellen flow-Forschung werden die Merkmale des flow-Zustands reduziert. Das hat pragmatische Gründe. Weniger Merkmale lassen sich leichter erforschen, insbesondere in der angewandten flow-Forschung.
Konzentration: Im flow ist die Aufmerksamkeit völlig absorbiert. Die mühelose Konzentration steht für die kognitive Komponente des flow-Zustands. Man spricht auch von »effortless attention«.
Motivation: Menschen im flow zeigen hohes Engagement in ihrer Tätigkeit. Sie lassen sich nicht von Widerständen oder Anstrengungen aufhalten. Motivation steht für die aufgabenbezogene Komponente des flow-Zustands. Im flow steht das Endergebnis und der Zweck der Tätigkeit im Hintergrund, wobei beides eine wichtige Rolle spielt.
Befriedigung: flow ist ein Zustand, der als lohnend erlebt wird. Im flow erlebt man sich als produktiv. Die Arbeit macht Freude, was zu hoher Zufriedenheit führt. Mehr noch: sie erfüllt Dich mit Sinn. Deshalb wird flow-Erleben als Quelle der »intrinsischen Motivation« gesehen – im Unterschied zur extrinsischen Motivation, die allein den kurzfristigen Nutzen im Blick hat.
Das flow-Prinzip
flow entsteht durch die optimale Bündelung von Aufmerksamkeit. Die Lenkung und Ablenkung von Aufmerksamkeit lässt sich beeinflussen. Deswegen ist flow kein Zufall, sondern eine Entscheidung.
Quellen: Csikszentmihalyi (1975), Nakamura & Csikszentmihalyi (2002), Privette (1983) | Blog-Beitrag | → Verzeichnis